Blitzschutz: Lösungen für PV-Anlagen
PV-Anlagen erhöhen nicht das Risiko eines Blitzeinschlages und auch nicht die Brandgefahr. Aber: Eine PV-Anlage hat eine direkte Verbindung zur Elektroinstallation des Hauses, direkte Blitzeinschläge bzw. indirekte Blitzeinwirkungen können schwere Folgen haben. So können nicht nur die Dachanlage oder die elektrische Installation beschädigt werden, bei einer netzgekoppelten PV-Anlage verursacht ein Blitzschlag möglicherweise sogar einen weitreichenden Stromausfall.
Überspannungen im Stromnetz
Kritische Überspannungen treten nicht nur bei einem direkten Blitzeinschlag auf. Auch ein Einschlag in der Nähe einer weiter entfernten Energie- oder Signalleitung kann nicht geschützte elektronische Geräte beschädigen.
Was sind Überspannungen?
Überspannungen sind hohe elektrische Spannungen, die nur für einen Sekundenbruchteil auftreten. Jede Erhöhung der Spannung innerhalb eines Stromkreises, die die obere Toleranzgrenze des Stromkreises überschreitet, wird als Überspannung bezeichnet. Ursachen für Überspannungen können sein:
- Blitzeinschläge
- elektrostatische Entladungen
- ungewollte Wechselwirkung nahegelegener Kabel
Auswirkungen von Überspannung
Überspannungen haben häufig erhebliche Folgen für Geräte und Einrichtungen. Insbesondere permanent im Einsatz befindliche Geräte tragen ein hohes Risiko und können hohe Kosten verursachen.
Immer längere Hitzeperioden im Sommer sorgen für eine zunehmende Anzahl von Wärmegewittern. Die Gefahr von Blitzeinschlägen und Überspannungen steigt.
Zu den gefährdeten Geräten gehören zum Beispiel die Waschmaschine, der Kühlschrank, die Heizungsanlage, der Fernseher, die Telefonanlage, der Computer und die HiFi-Anlage.
Komponenten eines Blitzschutzsystems
Das äußere Blitzschutzsystem schützt vor direkten Blitzeinschlägen, indem eine Metallstange auf dem Dach als Blitzableiter dient und den "eingefangenen" Blitzstrom über die Ableitungen ins Erdreich ableitet. Die Fangstange muss über die PV-Module hinausragen und es muss ein Trennungsabstand zwischen Modulen und Blitzableiter eingehalten werden. Der äußere Blitzschutz schützt vor direkten Blitzeinschlägen, aber nicht zwangsläufig vor Überspannungsschäden.
Der innere Blitzschutz ist bei neu geplanten Gebäuden mittlerweile Pflicht und wird mit jeder PV-Anlage verbaut. Für ältere Gebäude besteht die Verpflichtung erst bei Veränderungen an der Elektroinstallation. Ein innerer Blitzschutz empfliehlt sich daher auch bei älteren Gebäuden mit einer PV-Anlage. Er besteht aus einem Potenzialausgleich und dem Überspannungsschutz. Letzterer schützt die Elektroinstallation und alle damit verbunden Elektrogeräte vor Überspannung. Um die durch Blitzstromeinwirkung verursachten Potenzialunterschiede im System auszugleichen, werden alle elektrisch leitfähigen Teile (metallene Rohre, Leitungen, Gas-, Wasser- und Heizungsleitungen, datentechnische Leitungen etc.) an die Haupterdungsschiene angeschlossen.
Die Erdungsanlage stellt eine sichere und dauerhafte Verbindung zum Erdboden her, um den Blitzstrom in die Erde zu leiten.
Unser Tipp
- Alle Geräte, die nicht über einen zuverlässigen Überspannungsschutz verfügen, sollten bei einem Gewitter von Netz getrennt werden.
- Wird ein äußerer Blitzschutz installiert, muss zwingend auch ein innerer Blitzschutz installiert werden.
- Die exponierte Lage auf dem Dach macht eine PV-Anlage anfälliger für Gefahren durch Wind und Wetter. Schließen Sie daher eine Versicherung für die Photovoltaik-Anlage ab.